Reizblase / Dranginkontinenz
17. April 2018Blasenkrebs
Als Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Harnblasenkrebs ist das Rauchen zu nennen, wobei auch das Passivrauchen gefährlich ist. Harnblasenkrebs gilt nach dem Bronchialkrebs als die zweithäufigste Krebserkrankung bei Rauchern. In frühen Stadien macht Harnblasenkrebs kaum Beschwerden. Acht von zehn Betroffenen nehmen Blutspuren im Urin wahr (Hämaturie), auch eine Dunkelfärbung des Urins ist möglich. Eine Hämaturie ist in der Regel schmerzlos. Häufiger Harndrang (Pollakisurie) kommt vor, wobei jedoch immer nur eine geringe Menge Harn entleert werden kann. Sämtliche Beschwerden können zwar auf eine bösartige Erkrankung der Harnblase hinweisen, aber ebenso Anzeichen für eine andere Erkrankung im Harnblasen- und Nierensystem sein. Selten können Schmerzen im seitlichen Körperrumpf, ein bereits tastbarer Tumor im Bauchraum, Lymphknotenvergrößerungen und Knochenschmerzen anzeigen, dass ein weiter fortgeschrittenes Harnblasenkarzinom vorliegt. Zweifelsfreie Klärung ist nur durch einen Besuch beim Urologen möglich, da dieser die entsprechenden Untersuchungsverfahren wie Ultraschall, Röntgendiagnostik, spezielle Laborverfahren und die starre und flexible Blasenspiegelung zur Verfügung stellt.
Im Vordergrund der Behandlung steht die Erhaltung der Harnblase. Die Entfernung der bösartigen Veränderung der Blasenschleimhaut wird unter Betäubung durchgeführt. Die Entfernung erfolgt mit der Elektroschlinge (Transurethrale Elektroresektion) durch die Harnröhre. In bestimmten Fällen wird gleich nach dem Eingriff vorbeugend eine einmalige Gabe eines bestimmten Medikaments erfolgen, um das Einnisten von sich frei bewegenden Krebszellen in das Innere der Harnblase zu verhindern (intravesikale Instillationstherapie). Das Medikament verbleibt für ein bis zwei Stunden in der Blase und wird anschließend wieder abgeleitet. Je nach Ausbreitung und Tumoranzahl kann wenige Wochen nach dem Ersteingriff eine sogenannte Nachresektion sinnvoll sein, um mögliche Reste von Tumorgewebe sicher zu entfernen. Je nach Rückfallrisiko kann sich eine Chemotherapie oder Immuntherapie anschließen. Nach einem genau auf den Patienten zugeschnittenen Behandlungsschema werden in der sogenannten Induktionsphase über einen Zeitraum von mehreren Wochen meist einmal wöchentlich Medikamente über einen Harnblasenkatheter verabreicht. Diese Behandlung erfolgt ambulant beim Urologen. Danach schließt sich die Erhaltungsphase an, die mehrere Monate bis Jahre dauern kann. Der Betroffene erhält die Medikamente ebenfalls ambulant etwa einmal monatlich in der Praxis beim Urologen.
Die Diagnostik, operative Therapie und entsprechende Nachbehandlung können wir Ihnen in Praxis und Belegabteilung anbieten, sodass eine stringente Behandlung ohne Doppeluntersuchungen gewährleistet ist.
Bei 20 Prozent der Harnblasenkrebse liegt ein bereits fortgeschrittenes Tumorwachstum vor, das nicht mehr mittels transurethraler Resektion entfernt werden kann, da die Muskelschicht der Harnblasenwand betroffen ist. Dieses tumoröse Geschehen wird als „muskelinfiltrierender Harnblasenkrebs“ bezeichnet. Die Entfernung der Harnblase ist oft unumgänglich, wobei gleichzeitig ein Blasenersatz aus Darmanteilen (z. B. Neoblase) geschaffen wird. Diese Behandlungsmethode ist zurzeit die mit der höchsten absoluten Heilungschance und der höchsten Überlebensrate für die Betroffenen.
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